KUNST-STOFFE – Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien in Berlin

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Plexiglas, Holzlatten, Stoffe, Schrauben oder Farben – dies alles und vieles mehr lässt sich gut
brauchen, wenn man in Kindergärten und Schulen kreative Ideen entwickeln und mit jungen
Menschen umsetzen will. Aber woher lassen sich diese Materialien kurzfristig in größeren Mengen
und vor allem zu geringen Kosten beschaffen? Das Team von Kunst-Stoffe, mit Sitz in Berlin-Pankow,
hat darauf eine einfache Antwort: „Bei uns im Gebraucht-Materiallager.“

Die 2006 gegründete „Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien“ ist ein Umverteilungszentrum
für Rest-, Abfall- und Ausschuss-Produkte, die sich für die Weiternutzung eignen, im künstlerischen
Bereich, für Bildungsarbeit, für Design und Eigenbau.

Die Materialien werden gesammelt, sortiert und zu günstigen Preisen an Bildungseinrichtungen,
Kunstprojekte, Theater, Vereine und Einzelpersonen abgegeben. Dort werden sie in Kunstwerke,
Bühnenbilder, Dekorationen und Einzelstücke verwandelt. Die gebrauchten Deko- und Baustoffe
stammen unter anderem aus Messebauten, wo sie nach dem Ende üblicherweise als Müll entsorgt
werden. Nicht mehr benötigte Materialien können nach vorheriger Absprache beim Verein abgegeben
werden. Damit wird ein effektiver Beitrag zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung geleistet.

Ergänzend zum Materiallager bietet die Einrichtung offene Werkstätten für Metall-, Holz- und
Textilverarbeitung sowie Ateliers an. Im Rahmen von Workshops werden unterschiedliche Zielgruppen
mit der Praxis ökologischer Gestaltung vertraut gemacht und der ökologische Umgang mit
Ressourcen thematisiert. Im Kursangebot enthalten ist auch die Herstellung von Lastenfahrrädern.

Das Land Berlin hat das Vorhaben bislang mit preisgünstigen Räumen in einer landeseigenen
Immobilie unterstützt, die dem Verein als Zwischennutzung zur Verfügung gestellt werden.
Das mehrfach ausgezeichnete Projekt ist ein klassisches Beispiel für den gelungenen Transfer einer
kreativen Idee. Der Ansatz wurde aus New York adaptiert, wo seit über 30 Jahren wiederverwertbare
Materialien gesammelt und für die weitere kreative Verwendung zur Verfügung gestellt werden. Die
Berliner Akteure sind an einer Verbreitung des Modells interessiert und geben ihre Erfahrungen im
Rahmen verschiedener Netzwerke weiter. Eine Nachahmung in anderen Kommunen ist erwünscht.

www.kunst-stoffe-berlin.de

„Rio+20 vor Ort“ – Kommunen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit – Beispiele aus Deutschland,
Kapitel 5 – Neue Wege gehen – Den kulturellen Wandel zur Nachhaltigkeit gestalten, März 2012,
S. 26