Alle Menschen benötigen Wohnraum und statten diesen aus – hier liegt also ein enormer Hebel für Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Für Herstellung und Transport von Möbeln und Einrichtungsgegenständen werden große Mengen an Ressourcen und Energie aufgewendet. Laut einer Studie des INFU sind es in Deutschland jährlich bis zu sieben Millionen Tonnen Material.
Oft werden diese Gegenstände nach kurzer Nutzung entsorgt. Laut BSR fallen in Berlin jährlich 39.000 Kubikmeter illegaler Müll im öffentlichen Raum an – ein wesentlicher Teil dieses Aufkommens sind Möbel und Einrichtungsgegenstände, Tendenz steigend. Derweil sind viele Möbel und Bodenbeläge in der Nachsorge umweltbelastend, da sie komplexe chemische Zusatzstoffe und Verbindungen enthalten.


Diese Fehlstellungen wollen wir mit der Zero Waste Musterwohnung adressieren und Alternativen bieten. Seit Projektbeginn im Oktober 2024 haben wir begonnen, drei Räume umzubauen und einzurichten. Diese werden im Rahmen der Projektförderung bis Dezember 2025 fortlaufend transformiert und ausgestattet. Neben Workshops und Veranstaltungen wird ein Akteursnetzwerk aufgebaut.
Die Zero Waste Musterwohnung steht für folgende Nutzungen zur Verfügung:
👉 Räume nutzen: Für Arbeitstreffen oder Workshops mit thematischem Bezug.
👉 Führungen (ca. 45 Minuten): Einführung in Konzept, Inhalte und Umsetzung der Zero Waste Musterwohnung.
👉 Workshops: Praxisnahe Angebote zu Themen wie nachhaltiges Einrichten, Ressourcenschonung und Abfallvermeidung im Wohnbereich.
👉 Besichtigung der Zero Waste Musterwohnung: Selbstständige Erkundung der Räume, Einrichtungen, Mustermaterialien und Informationen.
Im bisherigen Verlauf des Projekts haben wir mehrere Workshop-Konzepte entwickelt und umgesetzt. Folgend eine kleine Übersicht über die Themen und Eindrücke von der Umsetzung:

Suffizienz im Wohnraum – Interkulturelle Perspektiven auf Inneneinrichtung
Diskussion und Gestaltung suffizienter Wohnräume durch persönliche (kulturelle) Wohntraditionen und gemeinsame Visionen der Teilnehmer:innen.
Lernziele und Kompetenzen:
Verständnis für Suffizienz im Wohnraum
Austausch über kulturelle Perspektiven
Entwicklung nachhaltiger Raumkonzepte
Zero-Waste-Aspekte:
– Bedeutung von Suffizienz im Wohnraum
– Multifunktionale, ressourcenschonende Einrichtungsideen
– Wiederverwendung von Materialien beim kreativen Umsetzen

Aufpolstern und Beziehen
Interessierte konnten unter Anleitung anhand mitgebrachter Möbel Grundlagen zum Polstern und Beziehen von Sitzmöbeln lernen.
Lernziele und Kompetenzen:
– Erlernen grundlegender Polster- und Beziehtechniken
– Selbstständige Umsetzung eigener Projekte
– Förderung individueller Gestaltung
Zero-Waste-Aspekte:
– Reparatur statt Neukauf
– Verlängerung der Lebensdauer von Möbeln
– Wiederverwendung vorhandener Gebrauchtmaterialien
Wohnkonzepte mit Flecht- und Webtechniken
Kreative Auseinandersetzung mit Wohnraumgestaltung durch handwerkliche Techniken.
Lernziele und Kompetenzen:
Entwicklung eigener Gestaltungsideen
Experimentieren mit Flechten und Weben
Förderung von Kreativität und handwerklichem Können
Zero-Waste-Aspekte:
Re-Design statt Neukauf
Kreative Verwendung vorhandener Ressourcen
Textiles Upcycling
Das Vorhaben wird von der Stiftung Naturschutz gefördert. Wir bedanken uns herzlich für die Zusammenarbeit!
